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Dienstag, 24. April 2012


Borderline …


…bedeutet für mich, ein Mensch zu sein, der sehr sensibel, mitfühlend und verständnisvoll, aber auch hochgradig verletzbar ist.
…ist für mich eine Bahnfahrt ohne Fahrschein und der Kontrolleur naht.
…ist ein Leben ohne feste Wurzeln.
…ist für mich eine Reise in einem außer Kontrolle geratenen Zug, dessen Notbremse defekt ist.
…bedeutet für mich, wie ein Baum zu sein, der versucht, seine Wurzeln in Beton zu schlagen.
…bedeutet für mich, manchmal ein Leben am Rande des Aushaltbaren zu führen.
…bedeutet für mich, keinen festen Boden unter den Füßen und immer wieder aufs neue das Gefühl zu haben, verschlungen zu werden.
…ist der Abgrund, an dem ich immer wieder stehe.
…bedeutet für mich, ein Kind zu sein, das im Körper eines Erwachsen lebt.
…bedeutet für mich, eine Blume zu sein, die nie wirklich erblühen durfte.
…beutet für mich, manchmal rote statt klare, salzige Tränen zu weinen.
…bedeutet für mich, das ich die, die ich liebe, manchmal verletzen muss.
…bedeutet für mich, oft einsam zu sein, weil ein wir für mich manchmal unerreichbar scheint.
…ist ein immer wiederkehrender Alptraum, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt.
…bedeutet für mich, ein Kind zu sein, das verzweifelt nach seiner Mutter sucht.
…bedeutet für mich, das ich viel zu selten vertrauen und mich nie wirklich auf mich selber verlassen kann.


…ist für mich eine geniale Überlebensstrategie der Psyche in einer Hölle. Das Problem dabei ist, diese gelernten Verhaltensmuster wieder loszulassen, wenn die äußere Hölle vorbei ist. Gelingt dies nicht, lebt man in einer anderen, einer inneren Hölle weiter.
…ist irgendwie ganz schön kompliziert und schwierig zu beschreiben.
…bedeutet für mich, Gefühle wie in einer ungewollten, erzwungen Achterbahnfahrt zu erleben.
…ist der ständige Kampf zwischen wollen und nichtwollen, müssen und nichtmüssen, können und nichtkönnen.
…ist der ständige Kampf zwischen Rationalität und Irrationalität.
…ist der Kampf der Gefühle gegen die Realität.
…bedeutet für mich, des gesamten Farbkasten des Lebens in seiner Intensität gleichzeitig zu leben, von tiefschwarz bis grellpink. Lieben und leiden in einem Augenblick, ohne das auch nur die kleinste Nuance des „kreativen Chaos“ verloren geht.
…ist für mich Borderline! Ich versuche es als kreatives Chaos zu sehen, weil diese Störung viele Türen öffnet, die anderen verschlossen bleiben – wir aber gerade deshalb oft auch leiden. Trotz allem möchte ich aber die Kreativität, die ich dadurch gewonnen habe, nicht mehr missen.
…ist ein Segen und ein Fluch gleichermaßen.
…ist Himmel und Hölle in Einem.
…bedeutet für mich ein irrsinniges Gefühlschaos zwischen Liebe und Hass, Idealisierung und Abwertung in einer schwarz-weißen Welt ohne Grautöne und Grenzen.
…ist eine ständig tickende Zeitbombe, die sich nach jeder Explosion selbst erneuert, die man ticken hört, aber nie weiß, wann und ob sie losgeht.
…ist ein stimmungsschwankes und selbstzerstörerisches Monster.
…ist eine gespaltene, ängstliche, verletzte und unsichere Seele, die nur ein „entweder“ „oder“ kennt.
…bedeutet für mich, immer wieder innerlich zu sterben und gleichzeitig viel zu lebendig für diese vielen Tode zu sein


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