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Sonntag, 26. Dezember 2010

Über unsere Mama

Mama was war sie für ein Mensch...

Ich denke so wie ich sie kenne war sie ein liebevoller Mensch und trotzdem ein Mensch der Angst hatte. Sie hatte Angst vor neuem und gleichzeitig war die Angst da vor unserem Vater der ihr soviel angetan hat.

Immer wieder wollte sie sich trennen. Sie wollte mit uns weg eigentlich an jedem "Zeugnistag" da wollten wir immer flüchten es war alles immer geplant da wir wussten das er schon bei einer 3 in Mathe dem "Wahnsinn" nah war obwohl es nicht sein Zeugnis war.

Doch im letzten Augenblick schaffte Mama es dann immer nicht zu gehen. Warum dachte ich hinterher so oft auch wenn ich nun darüber nachdenke..hat sie ihn wirklich geliebt, hatte sie Angst er könnte sie finden wenn sie geht? oder war es eine Art Abhängigkeit.

Wenn er mein Mann gewesen wäre ich wäre längst weg gewesen denn dieser Gewalt die er an ihr ausübte sind strafbar und haben die Seele meiner Mutter kaputt gemacht.

Sie ertrug unseren Vater nur oft noch mit Alkohol. Aus Angst vor ihn trank sie. Auch um sich Mut an zutrinken denke ich um vielleicht doch einmal gegen ihn an zu kämpfen.
Doch sie war zu schwach vom Körper her und ich denke auch von dem Willen zurück zuschlagen.
Wenn sie ihm schlug lachte er sicher nur.

Heute denke ich immer wieso Mama bist du nicht gegangen so hätte ich dich wenigstens noch.
Ich denke auch oft wie es wäre wenn Mama bei uns wohnen würde in Tirol oder Bayern bei meiner Schwester und sie in unserer Nähe wäre und wir endlich die Zeit mit ihr genießen könnten.
Heute denke ich oft was wir alles unternehmen könnten mit ihr das wir früher nicht machen konnten.

Es sind Erinnerungen und Gedanken wie wäre es wenn nur er gestorben wäre und nicht sie auch.
Dann bekomme ich immer wieder feuchte Augen dann denke ich wieso Mama hast du das gemacht wieso hast du nicht gedacht da sind noch 2 Töchter die dich lieben und brauchen und die auch wenn "ER" geht für dich da wären.
Wieso hat sie so gehandelt und nicht an uns gedacht oder an meine kleine Nichte und ihre Enkelin die sie nun nie kennenlernen kann. Es war immer ein Wunsch von Mama sie kennenzulernen das hat sie so oft gesagt.

Oft war Mama doch so fröhlich und unbeschwert man konnte mit ihr feiern gehen. Auch bei meinem letzten Besuch im November 2007 merkte ich nicht dass es ihr so schlecht ging.
Wir hatten so eine schöne Zeit und heute sehe ich sie noch am Tor unseres Hauses stehen und sagen bitte komm bald wieder ich freu mich so wenn du kommst.
Noch heute in meinen Gedanken steht sie da und winkt.

Ich weiß noch genau was sie an hatte und das sie lachte ..und nun werde ich dieses Lachen nie wieder sehen und hören. Nur in meinen Gedanken.
Oft hoffe ich noch sie ist ausgewandert irgendwo weit weg und kommt irgendwann wieder...doch sie ist ausgewandert allerdings in eine andere Welt wo ich nicht hin kann. Noch nicht.

Dann die Angst was ist wenn es dieses Jenseits nicht gibt und ich sie nie wieder sehe was ist dann?
Ich hoffe natürlich das es dieses Jenseits gibt ..und dass ich sie wieder sehe nur oft zweifle ich sogar daran.
Ich zweifle daran da sie mir kein Zeichen gibt. Kein richtiges. Das sie nicht als "Lichtgestalt" an meinem Bett steht und mir alles erklärt. Diese Zeichen vermisse ich.
Oder dass sie mir ein Zeichen zukommen lässt wir sehen uns wieder.
Oft kommen dann die Zweifel auf..die Zweifel nach dem Tod das war es dann und Mama ist umsonst so früh gestorben da ich sie ja eh nicht wiedersehen werden.

Ja davor hab ich Angst..

Wie war sie sonst?
Fröhlich und lustig und man konnte jede Menge Spass mit ihr haben so lange unser Vater nicht da war.
Wir haben soviel gelacht mit ihr und soviel Blödsinn gemacht.
Sie hat das innere Kind sein nie verloren. Oft kam sie mir vor wie unsere große Schwester besonders wenn wir am Telefon einmal wieder den bösen Nachbarn der nur Streit suchte "einen Streich spielten" da war sie dabei.
Das war oft eine herrliche Zeit.
Sie liebte Musik und hatte die Musik immer volle Power und sang begeistert mit auch wenn es oft schräge Töne waren unsere Mama kannte da keinen Scham und das ist auch gut so.
Sie war fleißig und bekam immer Job und Haushalt unter einen Hut und versuchte es immer allen recht zu machen besonders unseren Vater dem man eigentlich nichts recht machen konnte wenn es um Haushalt und Essen ging.
Sie war oft eine Frau ohne Anspruch denn sie gab unserem Vater jahrelang ihr verdientes Geld nur weil er so wollte und gönnte sich nie etwas.
Sie war oft auch eine traurige und gebrochene Frau die viel weinte besonders in den letzten Monaten bevor sie ging.
Sie hat es auch nie richtig verkraftet das wir ausgezogen sind und dann so weit weg..
Oft denke ich ich hätte sie beschützen sollen und in der Nähe bleiben sollen..
Nur ich hätte nie die Ruhe vor unserem Vater gehabt..
Ich denke täglich an Mama ..und täglich fließen auch immer noch Tränen.
Und immer noch hoffe ich..wir sehen uns wieder..irgendwann..vielleicht..

Mama ich liebe dich für immer..

Diese Seite widme ich meiner Mutter
Renate +2008 am 6.3. im Alter von nur 51 Jahren.

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